Exchange Web Services und Office 365

Seit Exchange 2007 wird auf Microsofts E-Mail-Server die Schnittstelle EWS (Exchnage Web Services) unterstützt. Viele Drittprogramme nutzen diese Schnittstelle, um Daten vom Server auszulesen oder diese zu synchronisieren. Was im lokalen Netzwerk keine Probleme bereitet, kann im Rahmen der Migration zu Office 365 ein Problem sein. Ein kurzer Tipp, wie Sie die neue Adresse Ihres Exchange Servers finden.


Der MAPI-Nachfolger

Outlook in der Taskleiste

Outlook in der Taskleiste

Nach der Einführung von Exchange 2013 wurde es zur Pflicht (die Funktionalität von EWS ist stark von der eingesetzten Exchange-Version abhängig). Die alte MAPI-RPC-Schnittstelle wurde durch RPC über Https ersetzt. Der Zugriff von externen Applikationen auf die Schnittstelle musste umgestellt werden. Die neue API-Schnittstelle bringt aber vor allem im Rahmen der Migration in die Cloud eine entscheidende Umstellung. Läuft die Drittanbieter-Anwendung weiterhin im lokalen Netzwerk, so erfolgt der EWS-Zugriff nun über das Internet.

Die neue EWS-Adresse

Outlook E-Mail-Konfiguration testen

Outlook Konfigurationstest

Welche URL gilt aber nun für den Datenaustausch mit dem Exchange Server? Wie finden Sie die neue Adresse im Rahmen Ihres Office 365-Abos? Am einfachsten über Outlook. Die Schritte im Einzelnen:

  • Klicken Sie bei gedrückter Steuerungstaste mit der rechten Maustaste auf das Outlook-Icon rechts von Ihrer Taskleiste (System-Tray).
  • Im darauf erscheinenden Kontextmenü wählen Sie den Eintrag „E-Mail-AutoKonfiguration testen“.
  • Jetzt wird die Abfrage der Serverkommunikation über Autodiscover („AutoErmittlung“) ausgeführt. Wählen Sie einen gültigen Office 365-Nutzer (E-Mail-Adresse) und dessen Kennwort und starten Sie den Test.
  • Nach kurzer Zeit erhalten Sie das Ergebnis der Autodiscover-Analyse. Entscheidend an dieser Stelle ist die Ausgabe der „URL des Verfügbarkeitsdienstes“.
  • Notieren Sie sich diese URL. Es ist die passende Adresse zur Nutzung der Exchange Web Services.
Outlook Autodiscover

Der Outlook-Autodiscover-Test

Der EWS-Datenaustauch

Um den Datenzugriff über die EWS-API sicherzustellen, muss sich die Dritt-Applikation naturgemäß am Exchange Server in der Cloud authentifizieren. Hier kommt ein Office 365-Konto mit einem Exchange-Postfach zum Einsatz. Entsprechend diesem Account sind auch die Rechte gesetzt. Soll also die Synchronisation von Kontaktdaten einer Drittapplikation mit einem Kontaktordner eines öffentlichen Ordners erfolgen, so ist sicherzustellen, dass der genutzte Account die entsprechenden Rechte in der Exchangeumgebung besitzt.

Die Exchange Web-Services URL

Die Exchange Web-Services URL im Ergebnis

EWS und der Useraccount

Beim EWS-Zugriff auf Office 365 (Exchange Online) ist zu beachten, dass die Exchange Webdienste auf zwei Arten eingeschränkt sein können. Zum einen kann der EWS-Zugriff generell deaktiviert (als Standard nicht der Fall), zum anderen kann der Zugriff auf Administratoren beschränkt sein. Letzteres ist meist gegeben. Sollte ein „normaler“ Anwender diese Dienste nutzen wollen, so hilft nur die Konfiguration mithilfe von PowerShell. Eine Anpassung über das Web-Interface im Office Portal ist nicht möglich.

Monitoring empfohlen

Der Einsatz der Exchange Webservices bietet viele Vorteile. So können auf diese Weise Größenbeschränkungen im Rahmen der Migration umgangen werden. Dennoch gilt es auch hier einige „Hindernisse“ zu beachten. EWS-Throttling ist so eines. Dies soll verhindern, dass ein Client den gesamten Server lahmlegt. Im praktischen Einsatz ist vor allem die regelmäßige Kennwortänderung des Nutzer-Accounts ein Problem. Wird dieses vom Anwender geändert, so scheitert der EWS-Zugriff der Drittanwendung und muss entsprechend angepasst werden. Da dies leicht übersehen wird und damit der Abgleich schlichtweg nicht mehr funktioniert, sollte dies ein Bestandteil des internen Monitorings sein. Nichts ist ärgerlicher als mit veralteten Daten zu arbeiten, nur weil ein Skript unbemerkt den Dienst verweigert hat – ohne dass jemand davon Kenntnis hat.


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Eine Antwort

  1. Aztekium.pl sagt:

    Sehr guter Artikel, aufschlussreich.

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