Mehr Produktivität: Office auf dem iPad

Lange wurde es erwartet. Vielfach angekündigt. Dass es noch vor der Windows-RT-Version kommen soll, wollte aber doch niemand so recht glauben. Jetzt erreichte die Veröffentlichung 12 Millionen Downloads in der ersten Woche. Ein Blick auf das erste Office-Packet von Microsoft für das iPad.

Neuer Chef, neuer Schwung

Sataya Nadella, der neue CEO von Microsoft, wird mit vielen Hoffnungen verknüpft. Der riesige Technologiekonzern ist im Umbruch – und wendet nur schwer in die neue Richtung. Das Windows-Phone kommt langsam in die Gänge, wenngleich zu den beiden Platzhirschen iOS und Android noch immer eine riesige Umsatzlücke fehlt. Das Tablet in RT-Version ist schlichtweg ein Rohrkrepierer, die Pro-Version mit vollwertigem Windows ist zwar technisch ausgereift, findet aber dennoch zu wenig Anklang. Der Wandel hin zum Anbieter von Diensten ist ein schwerer.

Sataya Nadella

Sataya Nadella, Microsoft-CEO, auf der iPad-Office-Vorstellung

Office als Markenträger

Auch wenn es vielfach bestritten wird. Die Bürosoftware »Office« ist eine Bank im gesamten Microsoft-Geschäft – vor allem im Unternehmensumfeld. Insgesamt hat die Suite über eine Milliarde Anwender. Dies kann aber nicht über eine sinkende Nachfrage bei Privatanwendern hinwegtäuschen. Nicht wenige fühlen sich „mit den wenigen Anforderungen“ im Open-Source-Bereich (Open Office, Libre Office) gut aufgehoben.

Win, Win?

Auch auf dem iPad gibt es eine Reihe von Programmen, die die Bereiche Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware umfassen. Wie üblich im App-Bereich: viel Müll und wenige gute. Das eine oder andere war aber auch bisher für den Eigenbedarf ausreichend.

Excel auf dem iPad

Das Hauptproblem war aber immer: Das Bearbeiten einer gut layoutierten Datei (egal aus welchem Office-Bereich) war ein No-Go. Bereits der Aufruf und das sofortige Speichern machte das mühevoll erstellte Design eines Textes zunichte. Noch schlimmer war die Bearbeitung einer Präsentation. Wehe dem, der das konvertierte Abbild auf die Leinwand warf.

Zum ersten Mal kann man nun auf die Bearbeitung vertrauen, was auch das Apple-Tablet (es gibt keine Version für das iPhone) ein ganzes Stück in Richtung Arbeitsgerät bringt. Office ist nach wie vor die Anwendung im Business-Bereich. Outlook fehlt allerdings in der iOS-Suite, die über den AppStore in Form von drei einzelnen Anwendungen (Word, Excel, PowerPoint) angeboten wird. Hier gab es aber auch schon bisher eine gute Mailanwendung aus dem Hause Apple.

Auf höchstem Niveau

Das Schöne an den neuen iPad-Anwendungen: Sie bieten eine App-Qualität, die seinesgleichen sucht. Hier wurde kein einfacher Clone einer Anwendung mit etwas „Touch“ bereitgestellt, sondern eine speziell auf iOS 7 optimierte App. „Ribbon“ für das Touch-Tablet wie es sein soll. Die Fingerbedienung könnte (fast) nicht besser sein. Egal ob es sich dabei um das nahtlose Umfließen eines Bildes in einem Word-Dokument handelt oder in PowerPoint der Finger zum virtuellen Laserpointer wird. Wer es nicht glaubt, sollte eine der alternativen Office-Apps auf dem iPad testen und vergleichen.

Ein Dokument, mehrere Anwender

Eines der Highlights im Firmenumfeld ist mit Sicherheit die Möglichkeit, Dokumente gleichzeitig von mehreren Usern bearbeiten zu können. Ein Cloud-Speicherort ist dafür allerdings Voraussetzung. Aber auch schon die Überarbeitung von Texten mit Änderungsverfolgung (oder Kommentaren) bringt das gewohnte Business-Feeling auf das Tablet. Und genau dafür ist ein Tablet prädestiniert. Unterwegs noch schnell die letzten Überarbeitungen prüfen und einpflegen – ohne die Formatierung in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Nicht zuletzt die Kleinigkeiten: die abschließende Tippfehlerkorrektur. Vor einer PowerPoint-Präsentation unbezahlbar.

Online! Offline?

Eine grundlegende Problematik bei der Nutzung mobiler Geräte ist immer die Verfügbarkeit der Dokumente. Gerade wenn es „noch schnell“ um eine Korrektur geht oder die Zeit in Bahn und Flugzeug produktiv genutzt werden will, ist der Zugriff auf die aktuellste (!) Version einer Datei ausschlaggebend.

Office im AppStore

Office auf dem iPad: Millionen Downloads in der ersten Woche

Auf diesem Gebiet zeigt die erste Version von Office auf dem iPad ein zwiespältiges Bild. Die „Suite“ verfügt über keine automatische Synchronisierungsfunktion. Ein einmal aufgerufenes Dokument bleibt aber im internen Zwischenspeicher des Apple-Geräts. Dies bedeutet in der Praxis: Ein Mitdenken und Handeln des Anwenders ist gefragt, was automatisch zu Fehlern oder Versäumnissen führt. Um also in der Bahn eine Worddatei offline bearbeiten zu können, muss vor Antritt der Reise – so keine UMTS-Verbindung unterwegs vorhanden ist – die Datei einmal in der jeweiligen App aufrufen. Danach kann diese auf der Reise aus dem Cache abgerufen werden und nach der Rückkehr (sobald der zentrale Speicher wieder erreichbar ist) erfolgt der Upload automatisch.

Lokal, Cloud und Office 365

Die entscheidende Einschränkung bei aller Freude: Eine Bearbeitung von Dokumenten in den drei Apps ist nur für denjenigen möglich, der über einen Office 365-Account verfügt. Ansonsten sind die Anwendungen zwar nutzbar, kommen aber über einen Nur-Anzeige-Status nicht hinaus. Dies kann zwar in vielen Fällen hilfreich sein – eine unverfälschte PowerPoint-Präsentation ist auf dem iPad ein lange vermisstes Feature – schränkt aber den Nutzen erheblich ein.

SharePoint: Office auf dem iPad

SharePoint auf dem iPad mit Office bearbeiten

Zurück zur Speicherablage. Office auf dem iPad kann einerseits Dokumente lokal auf dem Gerät speichern. Die Strukturierung der Ablage mithilfe von Unterordnern ist wohl vergessen worden und wartet auf eine kommende Version. Der Speicherort ist mit Sicherheit OneDrive – Microsofts Alternative zu Dropbox oder Google-Drive. Auch die kommerzielle Variante – OneDrive for Business – wird unterstützt. Für Unternehmenskunden vielleicht noch wichtiger: die direkte Bearbeitung von Dateien, die in SharePoint abgelegt sind. So lassen sich alle Dokumente in Websitesammlungen und Dokumentenbibliotheken einfach als neuer Speicherort hinzufügen und wie jede andere Ablage durchforsten.

Die Cloud – und nur die Cloud

Der Ansatz von Microsoft, immer mehr zuerst oder nur noch über deren Cloud-Dienste zur Verfügung zu stellen, zeigt sich (leider) auch bei dieser Office-Variante. Nicht nur dass die Bearbeitungsfunktion aller Programme ein Office 365-Konto voraussetzt. Auch der Zugriff auf einen SharePoint-Server im Unternehmen ist nicht möglich. Es bleiben also nur die beiden Cloud-Varianten OneDrive und SharePoint-Online. Zugriff auf den Fileserver (über ein VPN)? Fehlanzeige. WebDAV? Nein. Die großartig konfigurierte SharePoint-Farm in der Firma? Nicht zugänglich. Jeder soll in die (Microsoft)-Cloud…

Office 365

Damit kein Missverständnis entsteht: Office 365 ist ein Serverdienst, der zweifellos wunderbare Möglichkeiten bietet. Vom Einzelanwender bis hin zur großen Firmenumgebung können hier auf einfache Weise Exchange und SharePoint genutzt werden. Die Speicherablage OneDrive gibt es oben drauf. Warum aber langjährige und treue – gut zahlende – Firmenkunden mit ihren eigenen Serverlandschaften so ausgegrenzt werden, ist schwer verständlich.

Das Abo-Modell

Preislich kann sich das Office 365 Abonnement sehen lassen. Hier kann jeder Cloudfreund seine individuelle Konfiguration finden. Schwierig ist eher die Übersicht über die einzelnen (auch noch ständig wechselnden) Varianten. Für Privatanwender gibt es z.B. das „Home Premium„-Abonnement. Dieses umfasst neben den Online-Diensten (u.a. Ihren ganz „privaten“ Exchange Server) eine Vollversion des gesamten Office-Pakets für die Nutzung auf bis zu fünf Rechnern (Mac und/oder PCs).

Sale
Microsoft 365 Family | 12 Monate, bis zu 6 Nutzer | Word, Excel, PowerPoint | 1TB OneDrive Cloudspeicher | PCs/Macs & mobile Geräte | Aktivierungscode per E-Mail
  • mit bis zu sechs Personen teilen
  • jede Person kann bis zu 5 Geräte gleichzeitig nutzen
  • funktioniert auf PC, Mac, iPhone, iPad und Android-Smartphones und -Tablets
  • bis zu 6 TB sicherer OneDrive Cloudspeicher (1 TB pro Person)

Letzte Aktualisierung am 16.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Dazu gibt es noch die Lizenz für fünf SmartPhones oder Tablets. Und das zu einem spektakulären Preis. Interessenten sollten das Abo nicht über den Apple-AppStore oder die iPad-App kaufen – bei Amazon gibt es eine günstigere Variante. Beachten Sie aber immer, dass das Abonnement auf User-Basis gebucht wird – ein User, eine Lizenz. Auch sollte man vorsichtig sein und die Key- oder Download-Varianten unterscheiden. Einen Vergleich der einzelnen Abonnements finden Sie hier in unserem Blog. Fragen gerne über die Kommentarfunktion.

Office 365 für Unternehmen

Für Firmen sind die Abonnementmöglichkeiten noch viel größer. Auch hier lohnt eine ausführliche Beratung im Vorfeld, da ein Wechsel zwischen den Abonnements nicht immer möglich ist. Kleinere Firmen sollten einen Blick auf die „Small Business Premium„-Version werfen (die Home-Variante gestattet keinen gewerblichen Einsatz).

Hybride Umgebungen

Auch ein Mischbetrieb von Office 365 und der eigenen Serverumgebung ist möglich. SharePoint in der Cloud und den Exchange Server weiterhin im eigenen Serverraum? Technisch kein Problem. Ohne ein gut vorbereitetes Konzept – auch zur Migration – geht hier allerdings gar nichts. Allein das Design des Active Directory ist kein kleiner Projektschritt. Ob die Nutzung der Cloud Sinn macht und in welchem Umfang diese erfolgen soll, ist aber nicht nur eine technische Entscheidung.


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